Ostheimer Design - Eine einzigartige Formensprache

Das Typische in der Gestaltung der Ostheimer Figuren

Aus Massivholz-Brettern werden Silhouetten ausgesägt und an der Schleifscheibe durch Form- und Fasenschliff künstlerisch zu plastischen Figuren gestaltet. Eine klare, schlichte Formensprache entsteht, die das charakteristische Wesen eines Tieres oder eines Menschen in seiner Bewegung urbildhaft erleben lässt. Die Bemalung von Hand - so Margarete Ostheimer - gibt den Figuren ihre Seele. Dadurch entstehen Figuren, die liebenswert sind, in ihrer Schlichtheit und Anmut innere Bilder entstehen lassen und im Erleben des Betrachters zum Leben erwachen. Dieser Design-Impuls steht hinter Ostheimer Holzfiguren von Beginn an bis heute. Und doch haben sich unsere Figuren im Laufe der Jahrzehnte entwickelt - was von der Gründerin Margarete Ostheimer auch immer so gewollt und begrüßt wurde.

Margarete Ostheimers Design (1959 - 1995)

Schon seit 1939 wurde Holzspielzeug von der Familie Ostheimer in Handarbeit gefertigt. Doch das typische Ostheimer Design mit seinen geschliffenen Massivholzfiguren entstand erst 1959 unter Margarete Ostheimer (1930 - 2018). Sie prägte als Designerin und Firmeninhaberin bis 1995 die Kollektion von Ostheimer Holzfiguren. Bis heute sind viele ihrer Klassiker unverändert im Sortiment zu finden.

Ostheimer Design unter Stephan Zech

Den unverwechselbaren Stil von Ostheimer fortführend, ist Stephan Zech, der Neffe von Margarete Ostheimer, seit mehr als 25 Jahren als Designer unserer Holzfiguren tätig. Er lernte das "Handwerk" von der Pike auf, indem er viele Jahre als Schleifer in der Produktion der Ostheimer Figuren tätig war. Unter ihm als Designer wurde das Sortiment lebendig überarbeitet und immer wieder durch wunderschöne Neuheiten erweitert. So stammen nicht nur viele Tiere, sondern auch alle Burg- und Märchenfiguren unserer gegenwärtigen Kollektion aus seiner Feder.

Ein Klassiker im Wandel der Zeit - unsere Pferde

Die Design-Änderung bei unseren Pferdchen zeigt, wie sich unser Design lebendig durch die Jahrzehnte entwickelt und wie dabei dennoch das Charakteristische und Typische der Tiere und unseres Stils unverwechselbar erhalten bleibt. Diese Lebendigkeit war von Margarete Ostheimer auch immer gewollt und wurde von ihr begrüßt.

1960er Jahre - Design Margarete Ostheimer

1960er Jahre

1960er Jahre Die Pferde zeigen eine freie, nicht professionalisierte, sehr schlichte Form- und Farbgestaltung. Sowohl die Formgestaltung der Pferde mit ihren großen Köpfen und Augen, als auch die Farbgebung (rote Pferde) sind ganz auf das Erleben des Kindes und seine kindlichen Fantasiekräfte ausgerichtet. Die Bemalung ist einfach. Es werden deckende Farben verwendet und die Figuren anschließend lackiert.

1970er und 1980er Jahre - Design Margarete Ostheimer

Die Formensprache bleibt weitgehend unverändert, wird jedoch professioneller. Das Bewusstsein für den Handel und die Erwartung einer Fertigung in Serie entsteht.

Die Erwartung der erwachsenen Kunden rückt ebenfalls stärker ins Bewusstsein. Die Farbgebung wird realistischer – aus den roten Pferden werden braune. Und man stellt bewusst auf lasierende Farben um, die das Holz stärker erleben lassen. In den späten 80er Jahren wird auch das Lackieren aufgegeben und auf das Ölen der Figuren umgestellt. Das Holz bleibt so stärker erlebbar.

Ostheimer wird zur Marke: die Figuren werden anfangs mit einem Aufkleber, dann mit einem Brandstempel versehen.


Anfang 2000er Jahre - Design Stephan Zech

Es ist die Zeit des Lernspielzeugs, eine immer frühere Beschulung und Intellektualisierung der Kinder beginnt. Man muss mit einer weniger fantasie-orientierten kleinen und großen Kundschaft rechnen. Dies findet seinen Ausdruck in der neuen Pferde-Gruppe.

Die Formgebung und auch die Bemalung werden filigraner und stärker ausgestaltet, die Proportionen realistischer und stärker am Erwachsenenblick orientiert - die Köpfe der Tiere werden kleiner. Details werden dargestellt, wie die Ausgestaltung der Hufe, das explizite Herausarbeiten der Ohren und das Anbringen von Zügeln.

Der Brückenschlag gelingt. Das typische der Ostheimer-Figuren bleibt erhalten. Nach wie vor hat die Fantasie viel Raum. Der liebenswerte Ausdruck bleibt und das Beseelte der Figuren bleibt im Vergleich zu anderen Spielzeugfiguren intensiv erlebbar.

Allerdings wird die Fertigung sehr viel aufwändiger und es kommt aufgrund der filigranen Ausgestaltung zu deutlich mehr Bruch.


Re-Design 2019 - Stephan Zech

Margarete Ostheimers Tod und die intensive Suche vieler Menschen gerade nach unseren alten Figuren bewirkt eine Rückbesinnung auf die Anfänge: die Pferde-Gruppe erfährt ein zweites Re-Design.

Ein neues Design entsteht, das sich auf die ursprünglichen Ostheimer Pferde rückbesinnt und vom Design her einen Mittelweg findet zwischen diesen durch ihre Schlichtheit, Stabilität und Kindlichkeit gekennzeichneten Pferdefiguren und einer heute notwendigen bewegten Form und ausgeprägteren Farbgebung. Die neuen Ostheimer Pferde sprechen in ihrem liebenswerten Ausdruck wieder eine stärker kindliche Seelensprache, erzielen dabei jedoch sogar den Eindruck einer größeren Lebendigkeit, da sie wieder mehr mit der Fantasie des Kindes und des Betrachters rechnen. Handgearbeitet wie alle Ostheimer Figuren entsprechen sie allen heutigen Qualitätsansprüchen und sind deutlich weniger bruchgefährdet als ihre filigraneren Vorgänger.